IBAN CH34 0839 0035 6594 1010 9 Einzahlungsschein mit QR-Code
Stiftung für Nutztiere Hauptseestrasse 115 6315 Morgarten / ZG
/ weibl.
NEWS 1 / 3 Ein neues und benutzerfreundliches Webseiten-Design für die Domain stifnu-tiere.ch wurde heute, 29.12.2024 online geschaltet. Dezember 2024
NEWS 3 / 3 Stiftungsbeiträge werden ab sofort nicht mehr auf Facebook und Instagram publiziert! (unsere Konten wurden mehrfach gehackt) Dezember 2024
NEWS 2 / 3 alle Seiten der Domain stifnu.ch werden ebenfalls im Laufe des 1. Quartal 2025 auf das Webseiten-Design von stifnu-tiere.ch umgestellt. Dezember 2024
HAPPY  BIRTHDAY  Ameise
Bridget

endlich gefunden

und bald wieder Zuhause…

…eine kleine und traurige

Weihnachtsgeschichte

mit einem glücklichen Ende.

Dezember 2021
© 2024 by stifnu.ch | alle Rechte vorbehalten
ADRESSE
Stiftung für Nutztiere Hauptseestrasse 115 6315 Morgarten / ZG
KONTAKT
IBAN CH34 0839 0035 6594 1010 9
Vor fast 3½ Jahren, als wir in unserer Gründungsphase als Stiftung unser erstes Projekt starteten und zusammen mit einem Landwirt aus dem Kt. St. Gallen seinen Milchbetrieb in eine Kuhpension umstrukturierten, gab es unter anderem ein damals 18 Mt. junges Rind (Bridget), dass wir leider nicht wie alle anderen Tiere vom Betrieb in die neue Pension übernehmen konnten, weil schon im Vorfeld nach «bäuerlichem Handschlag» Bridget verkauft worden war.
Ich empfand schon damals diesen «Kuh- Handel» einfach nicht richtig und war traurig und auch wütend darüber, dass Bridget als einzige nicht bleiben konnte. Nur aufgrund eines traditionellen Handschlages wurde das Schicksal von einem leidensfähigen und unschuldigen Wesen besiegelt, künftig in einer ausbeuterischen Nutztierindustrie sein Leben zu verwirken, um letztendlich im Schlachthof zu enden.
Bridget auf der Weide - 18. April 2018
Die Vorstellung und das Wissen darüber, dass Bridget seinerzeit als liebenswertes Rind auf der Wiese noch spielend zusammen mit bereits geretteten Kühen und Ochsen künftig eine leidvolle und düstere Zukunft erwartet, belastete mich stark und ging mir nie aus dem Kopf.
In all dieser Zeit bis zum Tag ihrer Rettung habe ich nie aufgehört, an Bridget zu denken und mich an sie zu erinnern. Ich habe viele schlaflose Nächte durchlebt. Bilder von industrieller Ausbeutung und dem seelischen Schmerz, den die bedauernswerten Kühe immer wieder durchleben müssen, wenn man ihnen jeweils ihr Kälbchen kurz nach der Geburt entreisst und ihr so das Einzige nimmt, was für eine Mutter von Bedeutung ist.
Ich habe, wann immer möglich, nach Ihr gesucht, um sie zurückzuholen, doch die Abklärungen und die wenigen Angaben, die ich von Bridget hatte, reichten leider nie aus, ihren Standort zu ermitteln, sollte sie denn überhaupt noch am Leben sein.
Erst viel später erhielt ich Zugang zu der Tierdatenbank für Nutztiere und mit den mir vorliegenden Angaben konnte ich endlich den aktuellen Aufenthaltsort von Bridget herausfinden. Ich war sehr erleichtert zu lesen, dass Bridget überhaupt noch lebt und gleichzeitig sehr traurig darüber, dass sie in dieser für sie schlimmen Zeit drei Kälber auf die Welt brachte und diese alle bereits im Kindesalter von 6 Mt. Geschlachtet wurden.
Ich versuchte noch am selben Tag und die Tage darauf, mit dem Landwirt, wo Bridget eingestallt ist, telefonisch Kontakt aufzunehmen. Leider liefen alle meine Anrufe ins Leere, sodass ich beschloss, persönlich dem Landwirt auf seinem Hof meine Aufwartung zu machen.
Am Samstag, dem 11. Dezember 2021 um 15.06 Uhr begegnete ich Bridget nach 3½ Jahren endlich wieder.
Die junge und lebenslustige Bridget von damals machte einen sehr traurigen und gebrochenen Eindruck auf mich. Gezeichnet von mehr als drei Jahren in der Nutztierhaltung wurde ihr alles genommen. Als ich sie mit ihrem Namen begrüsste und sie am Kopf streichelte, schaute sie mir in die Augen – es zerriss mir fast das Herz! So stand Bridget nach mehr als drei Jahren wieder vor mir und in ihr wächst bereits ein viertes Kind, wie mir kurze Zeit später der Landwirt mitteilte.
Bridget - 11. Dez. 2021 - gezeichnet nach 31/2 Jahre Ausbeutung.
Zusammen mit acht anderen bedauerns- werten Kühen stand sie nun nach so langer Zeit vor mir, angebunden in einem kleinen, niedrigen, aber recht sauberen Anbindestall.
Bridget - zusammen mit ihren Leidensgenossinen.
Ich musste meine Gefühle und Emotionen in diesem für mich glücklichsten Moment, Bridget endlich gefunden zu haben, unterdrücken. Aufgrund meiner Erfahrung würden solche Emotionen bei der späteren Kaufverhandlung dem Landwirt allenfalls in die Hände spielen und den Kaufpreis entsprechend in die Höhe treiben.
Bridget - 19. Dez. 2021
Ich traf auf einen verständnisvollen und sehr freundlichen Landwirt, der aber doch sehr überrascht war, nachdem ich ihm die Geschichte von Bridget und meine Suche nach ihr erzählt hatte. Ich bat ihn darum, mir Bridget zu verkaufen, damit ich sie wieder nach Hause mitnehmen kann, dorthin, wo sie einst geboren wurde und nie hätte weggegeben werden dürfen.
Nach Rücksprache mit seiner Frau gab mir der Landwirt wenige Tage danach die Zusage, mir Bridget zu verkaufen. Der Preis, den er verlangte, lag sicherlich einiges über dem, was ich mir vorgestellt hatte, doch ehrlich, es war mir egal, ich hätte auch mehr für sie bezahlt, auf keinen Fall wollte ich Bridget wieder verlieren.
Natürlich sind diese für uns nicht budgetierten Ausgaben für Bridget und für die wiederkehrenden Pensionskosten für sie und später auch für ihr Kälbchen, das sie bei uns selbstverständlich auch behalten und umsorgen kann, eine zusätzliche Belastung. Dies kümmerte mich zu dieser Zeit aber überhaupt nicht. Wichtig war nur, dass Bridget wieder nach Hause kommen kann und nie mehr durch Menschen ausgebeutet wird.
Geschichten und Tragödien von Tieren aus der Nutztierhaltung begegnen uns als Stiftung auch immer wieder in Form von Anfragen und Hilferufen von Menschen, die solche bedauernswerten Tiere retten möchten und für sie einen geeigneten Lebensplatz suchen. Jedes Tier, welches das Glück hat, von einem Menschen gerettet werden zu können, hat seine Geschichte, die es sich lohnt zu erzählen und auch gehört zu werden.
Bei Bridget betrifft es uns als Stiftung in diesem Fall sehr speziell. Es ist für uns deshalb mehr als nur eine Selbstverständlichkeit, diese gleicher- massen traurige wie auch glückliche Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hauptsächlich aber ging es uns nur darum, diesen beiden wunderbaren Geschöpfen, Bridget und ihrem noch ungeborenen Kälbchen, ein glückliches und gemeinsames Leben zu schenken.
Das 1. Kälbchen von Bridget / männl.Geboren am 27.11.2018Geschlachtet am 21.5.2019 Bild wurde uns freundlicherweise vom Landwirt zur Verfügung gestellt. Das 2. Kälbchen von Bridget / weibl.Geboren am 23.12.2019Geschlachtet am 26.5.2020 Es steht kein Bild zur Verfügung.
Das 3. Kälbchen von Bridget / weibl. Geboren am 15.12.2020 Geschlachtet am 18.5.2021
Bild wurde uns freundlicherweise vom Landwirt zur Verfügung gestellt.
Die nachfolgenden Ereignisse konnte ich recherchieren und zusammentragen, nachdem ich Zugang zu der Tierdatenbank für Nutztiere hatte und mir auch die Ohrmarken-Nr. von Bridget bekannt war. Im Weiteren wurde ich auch vom Landwirt, der mir Bridget freundlicherweise verkaufte, über die Umstände und Dringlichkeit des letzten Transportes zu ihm informiert. Auch durfte ich von ihm erfahren, wie Bridget die 3 Jahre auf seinem Hof verbracht hatte, und bekam auch Einblick über die unterschiedlichen Geschäftsfelder des Betriebes. Die Begleitbilder von Bridget in der nachfolgenden Chronologie entstanden noch zu früheren Zeiten, bevor die Odyssee begann.
Am 5. März 2018 wurde Bridget auf dem Hof ihres damaligen Geburtsortes in Dietschwil / Kanton St. Gallen im Alter von 18 Mt. von einem Viehhändler abgeholt und in einen Transporter verladen. Bridget war zu diesem Zeit- punkt bereits ca. im 3. Monat Trächtig.
Während den nächsten 5 Mt. bis zum 30. Oktober 2018, war Bridget irgendwo in einem Stall in Wald / Kt. Zürich untergebracht. Leider ist uns nicht bekannt, wo genau während dieser Zeit Bridget eingestallt war und was überhaupt die Absichten des damaligen Halters von Bridget bezüglich ihres weiteren Lebens (Verwendungszweck) waren.
Bridget wurde am 30. Oktober 2018, mittlerweile ca. im 8. Monat Trächtig erneut in einen Transporter verladen und nach Merenschwand / Kt. Aargau auf einen Hof mit Mutterkuhhaltung gebracht. Dort wurde sie, so wurde mir erzählt, während ihres Aufenthalts und der Vorbereitung auf die Geburt ihres 1. Kälbchens, von anderen Mutterkühen im Stall teilweise stark bedrängt und auch physisch attackiert. Aufgrund dieser schlecht verlaufenen Herdenintegration von Bridget wurde sie auch zu ihrer Sicherheit nach nur knapp einem Monat auf einen Hof mit Anbindehaltung verkauft, in der Meinung, dass Bridget in dieser Haltungsform von anderen Kühen nicht mehr attackiert werden kann.
Am 25. November 2018 wurde Bridget ein weiteres Mal und bereits hochträch- tig und kurz vor ihrer ersten Geburt verladen und in eine ca. 17 Autominuten entfernte Nachbargemeinde Büttikon im Kanton Aargau auf einen Hof mit Anbindehaltung gebracht. Bereits zwei Tage später, am 27. November 2018, gebar Bridget ihr erstes Kälbchen, zwei weitere Geburten folgten jeweils in Abständen von je einem Jahr.
Bridget lebte 3 Jahre auf diesem Hof in Anbindehaltung. Mir wurde seitens Landwirtes versichert, dass Bridget, wie alle anderen acht Kühe auch, regelmässigen Auslauf und Weidezeit auf den ihnen zur Verfügung stehenden ca. 5 ha Weideflächen hatten. Die gemolkene Milch der Kühe wird privat vermarktet. Der Betrieb selbst betreibt unterschiedliche Geschäftsfelder, hauptsächlich wird ein umfangreicher landwirtschaftlicher Maschinenpark für diverse Lohn- arbeiten gepflegt, ferner werden ca. zusätzlich 22 ha Ackerland bestellt mit Zuckerrüben, Mais, Raps, Kartoffeln und Weizen. Im Weiteren wird eine Pferdepension betrieben, die weiter ausgebaut werden soll. Die neun Kühe werden hauptsächlich für die Kälbermast gehalten und wie mir weiter mitgeteilt wurde, sind Überlegungen im Gange, diesen Bereich aufzugeben.
Am 11. Dezember 2021 fand ich Bridget endlich nach 3½ Jahren bangen und suchen in einem kleinen Anbindestall in Büttikon. Am 19. Dezember 2021 einigten sich der Landwirt und ich auf den Kaufpreis für Bridget und besiegeln den Kauf vor Ort an unsere Stiftung für Nutztiere. In den kommenden 2–3 Wochen wird Bridget vom Landwirt langsam ausgemolken und trocken gestellt. Im Weiteren werden bei Bridget noch tierärztliche Untersuchungen durchgeführt. Sie wird unter anderem auf BVD getestet (aufgrund ihrer Trächtigkeit), und die Klauen werden auf mögliche Entzün- dungen (Mortellaro) untersucht. Ferner wird ein Blutbild erstellt sowie eine Kotuntersuchung vorgenommen. Beides soll sicherstellen, dass Bridget auch organisch gesund ist und ausge- schlossen werden kann, dass nicht erwünschte Keime und/oder Bakterien in ihr neues Zuhause eingeschleppt werden. Wenn alles gut verläuft und sich bei Bridget keine gesundheitlichen Bedenken ergeben, werden wir sie in der ersten Januarwoche 2022 in ihr neues, altes Zuhause in die Oberschönau im Kanton St. Gallen bringen.
Am 21. & 28. Dezember 2021 wurde von der Tierärztin die Blut- und Kotproben- entnahme sowie die Klauenkontrolle durchgeführt. Die anschliessende Auswertung der Laborbefunde waren alle negativ, d.H. Bridget ist gesund und kann mit gutem Gewissen in ihr neues Zuhause gebracht werden. Da die Integrations- und Krankenbox in der Schönau noch von der rekonvaleszenten Mutterkuh Fiona belegt ist, verzögert sich der Transport von Bridget um 1 bis 2 Wochen.
Endlich! Der Mittwoch, 19. Januar 2022, wird wohl der neue Geburtstag von Bridgets zweitem Leben. Nach gut 1½ Std. Fahrtzeit kam der Transporter mit Bridget um 12.25 Uhr wohlbehalten in der Oberschönau an. Alles war schon vorbereitet und in aller Ruhe führten wir Bridget in ihr neues (altes) zu Hause. Ich fragte mich, ob sie wohl ihren ehemaligen Geburtsort, mit all seinen Gegebenheiten, in welcher sie doch die ersten 18 Monate ihres Lebens verbracht hatte, noch kennen würde. Sie schaute jedenfalls sehr interessiert und neugierig um sich, und nach meinem Empfinden fühlte sich Bridget auch gleich wohl in dem vorerst noch bescheidenen Integrationsbereich. Vielleicht lag es aber auch nur daran, dass sie nicht mehr angebunden wurde und sie sich frei bewegen konnte. Es dauerte auch nicht lange, schon kamen die zukünftigen ArtgenossenInnen, um Bridget kennenzulernen.
In den nächsten Tagen und Wochen kann Bridget, wenn die meisten Tiere draussen im Schnee sind, in den Laufstall und den Liegebereich, um sich umzuschauen, sich ausgiebig zu bewegen und mit den einen oder anderen Tieren im Stall bereits Freundschaften schliessen.
Ich danke dem Landwirt Kurt S., dass er bereit war, mir Bridget zu verkaufen und er in der Zeit, wo sie noch bei ihm war, gut für sie gesorgt hatte. Auch danke ich Isabelle von Herzen, dass Sie Bridget mit offenen Armen empfangen und in die Pension aufgenommen hat.
Die Bilder in der Dia-Show zeigen die Ankunft von Bridget in der Schönau und die darauffolgenden Tage im Freilaufstall.
Wir freuen uns sehr, dass die Odyssee von Bridget hier für sie endlich ein Ende gefunden hat. Auch freuen wir uns auf den Tag im März 2022, wenn Bridget, ihr 4. Kälbchen auf die Welt bringen wird und mit ihm zusammen als kleine Familie in der grossen Pensionsherde in der Schönau ein artgerechtes und behütetes Leben verbringen kann.
Wer uns bei Bridget unterstützen möchte, ist herzlich eingeladen. Als Patin oder Pate von Bridget oder ihrem zukünftigen Kälbchen helfen Sie aktiv mit, dass wir weitere Tiere aus der Nutztierhaltung herauskaufen können, um auch ihnen ein besseres und artgerechtes Leben zu ermöglichen.
Erfahren Sie mehr von Bridget und ihrem Kälbchen >> HIER.
Herzlichen Dank! Stiftung für Nutztiere - 26.01.2022
Die Odyssee von Bridget
Persönliche Anmerkung:
Meine hier erzählte Geschichte über Bridget ist eine von vielen Erlebnissen, die ich in all den vergangenen Jahren mit Tierrettungen erlebt habe. In jeder dieser Geschichten sind immer viele Emotionen und auch Tränen geflossen. Als Mensch bin ich in der Lage, meine Gefühlswelt und meine darin wirbelnden Emotionen mehrheitlich kontrollieren zu können. Ich bin in der Lage, abschätzen zu können, was passieren kann, wie es passiert und wann es passiert, und ich weiss in den meisten Fällen auch, warum es passiert. Die Tiere, denen ich helfen konnte, aber leider auch den vielen, denen ich nicht helfen konnte, haben diese Fähigkeiten nicht. Doch ich weiss und bin mir sicher, dass sie genauso wie wir Menschen spüren, wenn Schlimmes auf sie zukommt. Es sind leidensfähige Geschöpfe, die seelische wie auch körperliche Schmerzen empfinden können, und dennoch werden sie von unserer Gesellschaft wie eine Ware behandelt und sind uns Menschen auf Gedeih und Verderben ausgeliefert. Mit dieser Geschichte über Bridget möchte ich versuchen, den Menschen wieder näher an diese wunderbaren und sensiblen Tiere heranzuführen, um ihnen auch die Möglichkeit zu eröffnen, das zu hinterfragen, bei dem die allermeisten Menschen bedauerlicherweise immer noch wegschauen. Ich lade deshalb alle interessierten Menschen herzlich dazu ein, Bridget und auch die anderen von uns geretteten Tiere bei uns zu besuchen. Melden Sie sich über das KONTAKTFORMULAR bei uns und erleben Sie eine unvergessliche Zeit zusammen mit wunderbaren und liebevollen Geschöpfen, die unsere zumeist empathielose Gesellschaft in der Regel leider nur als abgepacktes Stück Fleisch in einer der vielen Kühltruhen kennt.
Markus Bosshard - StifNu
Bridget - 11. Dez. 2021 - endlich gefunden.
Stiftung für Nutztiere

Stiftung für Nutztiere